Live vor OrtClean-up Aktion in der Dorfgemeinschaft

Ein Beitrag von Stefanie Reska, 1. Vorsitzende Friends of HOREMI e.V.

Bei unserem letzten Besuch im Früh­jahr konnte ich einige Tage direkt bei HOREMI wohnen und hatte auch Zeit, mit der Grün­derin Naume über die Plas­tik­ver­schmut­zung in den umlie­genden Dorf­ge­meinden zu spre­chen. Bei HOREMI selbst fällt durch den ohnehin redu­zierten Konsum nur wenig Plas­tik­ab­fall an, da es aber keine Müll­ent­sor­gung durch die Gemeinde gibt, wird alles in eine flache Grube hinter der Küche geworfen und irgend­wann entweder zuge­bud­delt oder verbrannt.

Beides keine gute Lösung, aber trotzdem noch besser, als die Methode der Dorf-Nach­barn. Die werfen alles — von der dünnen Einkaufs­tüte bis zu kaputten Kanis­tern — einfach hinter das Haus, wo es vom Wind in die Land­schaft getragen, von der Sonne brüchig wird und irgend­wann als Mikro­plastik im Acker­boden landet. Naume hörte an diesem Tag zum ersten Mal davon, wie lange Plas­tik­tüten benö­tigen, bis sie komplett zersetzt sind (über 100 Jahre!) und dass das entste­hende Mikro­plastik sich — über den Umweg durch den Boden und die Pflanzen — auch in unseren Körpern anrei­chert und Menschen und Tiere krank macht.

Im Dorf ist das Plastik überall — beson­ders die kleinen dünnen Tüten, in denen Lebens­mittel oder Süßig­keiten verkauft werden und die später mit braunem Staub bedeckt als fest­ge­tram­pelte Fetzen auf den Wegen enden oder an Pflanzen verfangen im Wind zucken. Außerdem kaputte Soft­drink­fla­schen, halbe Flip­flops, wegge­wor­fene Zahn­bürsten, gebors­tene Plas­tik­schüs­seln und immer wieder Tüten, Tüten, Tüten.

Ein paar Stunden nach unserem Gespräch habe ich bei einem Spazier­gang durchs Dorf spontan beschlossen, mit gutem Beispiel voran­zu­gehen und das herum­lie­gende Plastik abzu­sam­meln. Eine Gruppe Kids, auf dem Weg zur Wasser­pumpe in der Dorf­mitte, schaute verwun­dert zu, wie ich die stau­bigen Fetzen aufhob und in einen der etwas größeren Plas­tik­säcke gestopft habe. Dosen, Coke-Flaschen, Wasch­mit­tel­pa­ckungen und jede Menge nicht iden­ti­fi­zier­bares, von der Sonne stumpf gewor­denes Mate­rial.

Nach zehn Minuten hatte ich nicht nur zwei prall­volle Tüten in der Hand und Staub im Gesicht, sondern auch zwei Dutzend Zuschauer — Frauen, Männer, Kinder, die mich aus etwas Entfer­nung beäugten und sich mit ratlosen Gesich­tern ganz offen­sicht­lich wunderten, was mit mir los war (ich fragte mich zu diesem Zeit­punkt, ob ich womög­lich gerade dabei war, ein Zeichen zu setzen, wie man sich in der Öffent­lich­keit völlig diskre­di­tiert …)

Dann kam ein kleines Mädchen auf mich zu und brachte mir mit einem fragenden Lächeln eine Plas­tik­tüte, die sie aus einem Busch gezogen hatte – meine Erleich­te­rung über dieses Zeichen von Soli­da­rität war wohl spürbar groß. Ermu­tigt brachte das nächste Kind eine weitere Tüte, ein drittes hob einen kaputten Kanister auf, wenige Minuten später waren es sechs Kinder, dann ein gutes Dutzend, die lachend in alle Rich­tungen ausein­ander sprin­teten, um beson­ders coole Plas­tik­tro­phäen aufzu­sam­meln.

Die Stim­mung war nun eupho­risch, während sich der vermut­lich erste Clean-up Flashmob der Horemi Commu­nity trium­phie­rend durch das Dorf bewegte. Erwach­sene nickten uns lächelnd zu und zeigten den Daumen nach oben, die Kinder und ich tauschten mit jedem weiteren Plas­tik­fla­schen­fang High-fives aus. Nach einer halben Stunde hatten wir zwölf große Säcken gefüllt, in die wir Unmengen klei­nere Tüten gestopft hatten.

Dank der super moti­vierten Task Force war der Unter­schied im Dorf tatsäch­lich bereits sichtbar – auf den ersten Blick fiel kein größerer Müll mehr auf – und die Kids posierten stolz in Sieger­pose vor dem großen Haufen für ein Erin­ne­rungs­foto. Naume äußerte die Absicht, eine solche Aufräum­ak­tion regel­mäßig und für die ganze Dorf­ge­mein­schaft zu orga­ni­sieren – der erste Probe­lauf war in jedem Fall viel­ver­spre­chend!

P.S.:

Was mit dem hier trans­por­tierten Plas­tik­müll geschieht, wissen wir nicht. Aber zumin­dest wurde er gesam­melt. Eine schöne Heraus­for­de­rung für die Clean-up-Truppe bei HOREMI …

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