Uganda ist ein sehr „junges“ Land: Ganze 46 Prozent der Bevölkerung sind Kinder unter 14 Jahren!
Das Durchschnittsalter der gesamten Bevölkerung von Uganda mit insgesamt rund 47,3 Menschen (Stand 2022) liegt bei 15,7 Jahren – dank 21 Millionen Kinder. Von diesen haben 2 Millionen, also fast 10 Prozent, keine Eltern mehr. Wie der Großteil der Kinder von HOREMI … Allein in der Hauptstadt Kampala schlagen sich angeblich 15.000 Waisen als Straßenkinder durch. Oft werden sie Opfer von Kinderhandel, sexueller Ausbeutung, von Drogenhändlern oder gefährlicher Kinderarbeit in Goldminen. Auch Aids ist ein großes Problem: Aktuell sollen allein fast 100.000 Kinder unter 14 Jahren HIV-infiziert sein.
Trotz einiger Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten gehört Uganda weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt. Bildung bleibt für viele Familien ein unerschwingliches Gut. Vor allem in ländlichen Gebieten, in denen fast 80 Prozent der Menschen leben, ist die Lage prekär, besonders in Nord-Uganda. Oft sind hier Eltern gezwungen, ihre Kinder statt in die Schule zur Arbeit zu schicken oder Mädchen viel zu jung zu verheiraten, damit die gesamte Familie über die Runden kommt. In Zeiten von Corona, als Uganda mit fast zwei Jahre dauernden kompletten Schulschließungen den weltweiten Rekord aufstellte, wurde dieser Trend zusätzlich befeuert – mit fatalen Folgen für die Zukunft der Kinder und des Landes. Denn gerade Bildung ist der wichtigste Weg aus der Armut.
Lebenserwartung und Todesursachen
Das Gesundheitswesen in Uganda hat sich entwickelt, aber immer noch kommen auf 100.000 Einwohner nur maximal 9 Ärzte – je nach Region also auch deutlich weniger.
Die Lebenserwartung beträgt derzeit rund 63,7 Jahre, die Kindersterblichkeit ging zurück, liegt aber immer noch bei fast 6 Prozent. Eine Frau bekommt im Schnitt im Laufe ihres Lebens 4,7 Kinder, 0,43 Prozent der Mütter sterben bei der Geburt oder an ihren Folgen.
Um gesund zu bleiben, ist der Zugang zu sauberem Wasser elementar – aber nur 56 Prozent ist er vergönnt. Entsprechend sind Durchfallerkrankungen die fünfthäufigste Todesursache (5,8 %) vor allem von Kindern. An erster Stelle der Todesursachen rangiert jedoch Aids (HIV) mit über 10 Prozent, gefolgt von Influenza/Pneumonie (9 %) und Malaria (6,5 %).
Wirtschaft
Mit unter 1000 Dollar Bruttosozialprodukt pro Kopf und Jahr ist Uganda ein sehr armes Land. Noch 2003 verdienten 82 Prozent der arbeitenden Bevölkerung weniger als einen Dollar am Tag.
Hauptexportgüter sind Kaffee und Bananen, auch Tee, Fisch, Tabak, Kakao spielen eine Rolle. 2022 wurden große Goldvorkommen entdeckt und auch Öl wird verstärkt gefördert – teils auf Kosten der Umwelt und eigentlich geschützter Nationalparks, die für Einnahmen aus dem Tourismus eine große Rolle spielen. Offen bleibt zudem, ob und was vom Gold- und Ölboom bei den Menschen ankommen wird.
Bildung – Schlüssel zur Zukunft
Die Schulausbildung in Uganda dauert 16 Jahre, sofern die 3 Jahre im Kindergarten bzw. der Vorschule mitgerechnet werden. Seit 1997 ist der Besuch der Grundschule (7 Jahre) und mittlerweile auch der Sekundarstufe (4 Jahre Mittel‑, 2 Jahre Oberschule) in staatlichen Schulen zwar kostenlos möglich. Auch stieg die mittlere Schulbesuchsdauer von 2,8 Jahren in 1990 auf 6,2 Jahre in 2015 an. Doch um eine möglichst große Alphabetisierungsrate (2018: 76,5 %) zu erreichen, wurden auch gewinnorientierte, kostenpflichtige Privatschulen zugelassen.
Heute sind 27 Prozent der Grundschulen und 66 Prozent der weiterführenden Schulen privat. Überfüllte Klassenzimmer mit 60 bis 80 Schülern und mangelnde Ausrüstung machen den Kindern das Lernen nicht leicht. Eine wirksame unabhängige Qualitätskontrolle gerade auch der privaten Schulen fehlt.
Im Durchschnitt 130 Dollar Schulgebühren pro Kind und Jahr verlangen die Privatschulen – mit den Klassenstufen steigt die Gebühr; Schulmaterial, Uniformen und Prüfungen kosten meist extra. Für einkommensschwache Familien eine unüberwindliche Hürde. Und so besuchen bisher nur 15 Prozent der Schüler die weiterführende Schule, die mittlere Schulbesuchsdauer betrug 2015 rund 6,3 Jahre. Zwei Drittel der Kinder beenden die Schule vorzeitig ohne Abschluss. Bis zu dem erklärten Ziel von 11,4 Jahren durchschnittlicher Schulbesuchsdauer ist es also noch ein weiter Weg.
Geografie
Mit 241.550 km² bedeckt das Binnenland Uganda eine Fläche, die etwa 68 Prozent derjenigen Deutschlands entspricht. Etwa 36.000 km², also 15 Prozent, davon nehmen Flüsse und Seen ein, der größte ist der Viktoria-See. Umgeben ist Uganda von den Nachbarn Südsudan, Kenia, Tansania, Ruanda und der DR Kongo. Die Hauptstadt ist Kampala, wo mit bald 5 Millionen Einwohnern rund 10 Prozent der Bevölkerung (47,3 Millionen) leben.
Bevölkerung und Religionen
47,3 Millionen Menschen lebten Ende 2022 in Uganda. Setzt sich das aktuelle Bevölkerungswachstum von 2,9 % fort, würde sich die Zahl bis 2060 fast verdoppeln.
Dabei vereint das Land an die 60 Ethnien mit teils eigenen Sprachen, Kulturen und Religionen. Die größten Gruppen sind Bantu (60 %), Niloten und Hamitoniloten (zusammen 24 %). Die meisten Gläubigen sind Christen (85 %), gefolgt von sunnitischen Muslimen (13,7 %) und der Pfingstbewegung (11,1 %). In jüngster Zeit nimmt überdies der Einfluss der Evangelikalen Kirche aus den USA zu.
Geschichte und Regierung
Seit dem 15. Jahrhundert war Uganda ein Königreich, ab 1894 war es britisches Protektorat und seit Oktober 1962 ist das Land unabhängig. Erster Präsident war König Mutesa, erster Premierminister Milton Obote, der den König 1966 entmachtete. Ab 1971 begann nach einem Militärputsch die Gewaltherrschaft von Idi Amin, von 1980 bis 1986 übernahm wieder Obote. In puncto Menschenrechtsverletzungen durch Terror, Folter, Mord an Oppositionellen etc. standen die beiden Diktatoren sich jedoch in nichts nach. 1986 übernahm Museveni nach einem Guerillakrieg die Präsidentschaft, 1989 folgten erste Wahlen. Heute ist Uganda eine Präsidialrepublik mit einem Einparteiensystem, das sich autokratischer wie demokratischer Elemente bedient. Präsident ist nach wie vor – seit 37Jahren – Präsident Museveni, der zuletzt 2021 im Amt bestätigt wurde. Amtssprachen sind English und Swahili.