Ein Beitrag von Stefanie Reska, 1. Vorsitzende Friends of HOREMI e.V.
Im Frühjahr 2025 war ich zusammen mit meinen Vereinskollegen Karin und Stefan zum zweiten Mal zu Besuch bei HOREMI. Da vor Ort keine Räumlichkeiten für Gäste vorhanden sind, wohnen wir üblicherweise in einem der wenigen Hotels in der etwa 25 Kilometer entfernten Stadt Iganga. Dieses Mal aber bot sich für mich die Chance, bei HOREMI zu übernachten und das Leben der Kinder und des Teams von HOREMI noch unmittelbarer kennenzulernen.
Nachdem Karin und Stefan in den Westen Ugandas aufgebrochen waren, um sich dort mit einem anderen sozialen Projekt auszutauschen (Schenke eine Ziege e.V.), blieb ich noch drei Tage bei Naume, Kenneth und den Kindern im Waisenhaus zu Gast. Ohne den Komfort, der in den Hotels in Iganga durchaus zu haben ist, teilte ich mir eines der wackeligen Stockbetten der Kinder mit Naume. Das Zimmer mit den unverputzten Ziegelwänden und dem Wellblechdach wurde nachts zur Sicherheit abgeschlossen. Nicht nur die Tür, sondern auch die Fenster, es war also unglaublich heiß. Erst gegen Morgen kühlte es ein wenig ab.


Als ich kurz nach 7 Uhr mit meiner Zahnbürste zum ummauerten Bereich neben der Latrine lief, in dem ein Eimer Wasser als Duschersatz auf mich wartete, stellte ich fest, dass ich offensichtlich trotzdem sehr gut geruht und die Aufstehgeräusche von 30 Kindern verschlafen hatte! Der Unterricht hatte bereits begonnen und die Kinder saßen längst alle frisch gewaschen und in Schuluniform in den Klassenräumen und wiederholten mit lauten Stimmen die Inhalte, die die jeweilige Lehrkraft vorgab.


Was mich ebenfalls positiv überraschte war, dass Brian — zuständig für die Landwirtschaft — morgens frische Pfannkuchen backt. Die verkauft er aus dem kleinen Backsteinlager am Eingang zum Schulhof an alle Dörfler, die um diese Zeit auf dem Trampelpfad an der Schule vorbeikommen. Und die leckeren afrikanischen Pancakes gehen weg wie frische Brezeln. Auch mein Frühstück bestand aus zwei dieser warmen Crêpe und einer Tasse Instant-Kaffee (den haben wir immer im Koffer, um die hauchdünnen Kaffeekopien in den Hotels auf eine genießbare Stärke zu bringen). Ich erinnere dieses ugandische “Petit Dejeuner” auf der Treppe des Schlafsaals in der Morgensonne sitzend, mit den Stimmen der Schülerinnen und Schüler im Hintergrund, als einen sehr friedlichen Moment.


Überhaupt war das der Eindruck, der mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist: wie friedlich und geerdet die Atmosphäre auf dem HOREMI-Gelände ist. Wenn die größeren Kids am späten Nachmittag nach dem Unterricht auf der großen Wiese selbstvergessen am Kicken waren, die kleineren zu zehnt die Schaukel oder die Rutsche belagerten, geschah dies in einer so entspannten Atmosphäre, wie ich sie bei Kindern in meinem heimischen Umfeld lange nicht mehr erlebt habe. Trotz aller Erschwernis im Alltag und den meist traumatischen Biografien der Kinder, war die Stimmung in diesen Nachmittagsstunden friedlich und unbeschwert. Es war so gut zu sehen, dass HOREMI für diese Kinder etwas bedeutet, was für uns Normalität ist: Sicherheit.
Ich habe in den drei Tagen die Abendstimmung auf dem Dorfplatz und den Sternenhimmel über den Erdnussfeldern miterleben können und große Hornraben gesehen, die durch die Maniok-Plantagen mitten im Ort liefen. Die konzentrierten Gesichter von Eltern beobachtet, die ihre Kinder für die Schule anmelden und im Direktorenbüro von Kenneth beraten werden. Mit Bumali, dem Jungen im Rollstuhl, der mit starken Spastiken zu kämpfen hat, auf Anleitung einer befreundeten Physiotherapeutin hin das gezielte Greifen und Loslassen geübt. Die eigentlich für den Naturkundeunterricht mitgebrachten Tierfiguren waren für ihn hierbei eine große Motivation mitzuarbeiten.

Für die Entwicklung des Projekts gilt: Es bleibt noch einiges zu tun. Aber HOREMI ist dank der Vision und der Hartnäckigkeit der Menschen dort, sowie der Unterstützung der Menschen hierzulande, auf dem Weg. Und schon jetzt an einem viel, viel besseren Ort, als jemals zuvor.
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