Die Geschwindigkeit, in der die neue HOREMI Junior School vom ersten Spatenstich bis zur Eröffnung Ende Januar 2024 aus dem afrikanischen Boden wuchs, war atemberaubend. Dank ständiger Foto-Berichte aus Uganda konnten wir via Whatsapp genau verfolgen, wie sich buchstäblich jeder Spenden-Euro in Ziegel und Zement verwandelte. Und was haben wir im März selbst und live über die Schule gelernt? Hier unser aktueller Schulreport:
Im März 2024, als wir persönlich vor Ort waren, fehlten zwar noch Teile des Anstrichs sowie die meisten Fenster und Türen, aber der Schulbetrieb war bereits in vollem Gange. Denn kaum hatte sich in der Nachbarschaft das neue Schulangebot herumgesprochen, flatterten die Bewerbungen um Schulplätze nur so auf Naume’s und Kenneth‘ Schreibtisch.
Und so läuft der Schulbetrieb im ersten Jahr: Sieben Lehrerinnen und Lehrer stemmen den Unterricht für sechs Klassenstufen, drei Vorschul- und drei Grundschulstufen. Insgesamt besuchen derzeit 42 Jungs und 40 Mädchen im Alter ab 4 Jahren den Unterricht, die meisten davon – 47 Kinder – sind in der Vorschule. Zehn Kinder aus dem Waisenhaus profitieren vom kurzen Schulweg. Ab der vierten Grundschulklasse müssen die älteren Kids immer noch andere Schulen besuchen und dafür teils lange Wege überwinden — und Schulgebühren zahlen.
Was zeichnet die HOREMI Junior School aus?
Der Schul-Manager Kenneth kennt den Wert guter Bildung aus eigener Erfahrung. Für ihn stand daher von Anfang an fest: Die HOREMI Schule muss viel besser sein als die staatlichen Schulen mit ihren überfüllten Klassen und oft schlecht qualifizierten und bezahlten Lehrern. Und sozial ausgerichtet sollte die Einrichtung auch sein – damit sich auch ärmste Familien den Schulbesuch für ihre Kinder leisten können, notfalls auch ganz ohne Gebühren.
So sichern Kenneth und Naume den hohen Qualitätsstandard:
- Die eingestellten Lehrkräfte haben ein mehrseitiges Bewerbungsformular eingereicht und ein strenges Auswahlverfahren bestanden. Fortbildungen sind verpflichtend. Das Gehalt ist überdurchschnittlich.
- Die staatlichen Lehrpläne werden ergänzt durch hochwertiges Lehrmaterial von privaten Bildungsinitiativen. Allein für diese Unterlagen hat die Schule mehrere hundert Dollar bezahlt und muss jedes Schuljahr aufs Neue in aktuelle Curriculae investieren.
- Offiziell hat eine Klasse in Uganda maximal 40 Schüler, meist sind es in den staatlichen Schulen aber doppelt so viele. HOREMI will die Klassengröße auf 30 Kinder beschränken.
- Die Eltern werden einbezogen, vor jedem Schuljahr eingeladen und ausführlich informiert.
Ist die Finanzierung der Schule gesichert?
Nein, bislang nicht. Einen hohen Qualitätsstandard mit einem sozialen Anspruch zu verbinden, ist eine Herausforderung. Nur wenige Kinder waren im ersten Trimester (ein Schuljahr in Uganda besteht aus drei „Terms“) in der Lage, die ohnehin niedrig angesetzten Schulgebühren zu bezahlen. Da Privatschulen keine staatlichen Subventionen erhalten, müssen Lehrergehälter, Examensgebühren, Schulmaterial, Mittagessen sowie der Unterhalt der Schulräume durch Schulgebühren finanziert werden. Dies ist zumindest in der Anlaufphase nicht möglich, die HOREMI Junior Schule ist also auf Spenden angewiesen.
Ein Schultag bei HOREMI:
Dass die Schule Spaß macht, haben wir bei unserem Besuch im Frühjahr nicht nur gesehen, sondern auch gehört: Nicht Stillsitzen, Aufpassen und Mitschreiben sind gefragt. Nein, oft werden Buchstaben, Zahlen und Wörter gemeinsam in höchster Lautstärke und untermalt von Hüpfen, Springen und Klatschen geübt. Dass Bewegung das Gehirn anregt, ist ja bekannt. Und gelebt wird diese Erkenntnis im ugandischen Unterricht mit viel Eifer und Erfolg. Und so sieht ein Schultag für ein Waisenkind von HOREMI aus:
7.00 Uhr: Wecken, Waschen, Frühstück (Tee, Milch, Chapati-Fladenbrot, kleine Banane, Toast). Ein Teil davon geht als Pausenmahlzeit mit in die Schule.
7.30 Uhr: Schule und Vorschule beginnen.
10.30 Uhr: Kleine Pause. Es gibt Porridge für die Vorschul-Kids, die größeren essen Mitgebrachtes (z.B. Frühstücksreste).
13.00 Uhr: Die Vorschule ist zu Ende, die Grundschule macht 1 Stunde Mittagspause. (Mehr darüber, was es nun zu essen gibt, lesen Sie bei „So leben die Kids…“)
Bis 14.00 Uhr: Spielzeit auf der Wiese, Schaukeln, Ball spielen und – seit wir da waren – auch wildes Frisbees werfen und Seilspringen.
16.30 Uhr: DingDangDong — Schulschluss!
Bis ca. 17.00 Uhr: Die Kids säubern Klassenräume, Veranda und Wege, räumen Müll weg, spülen Geschirr, holen Wasser.
Ab 17.00 Uhr: 10 Minuten Gebet, danach Hausaufgaben.
ca 18.30 Uhr: Abendbrot – die Reste vom Mittagessen.
Ab 20 Uhr, je nach Alter: Nachtruhe.
Auch am Wochenende wird übrigens weitergelernt. Die Kinder arbeiten den Unterrichtsstoff der Woche auf, machen Hausaufgaben. Und die HOREMI-Lehrer geben denjenigen Nachhilfe, die staatliche Schulen besuchen, dabei aber zu geringe Fortschritte machen.
Bildung ist die einzige Chance für die Kinder in Uganda. Wir tun unser Bestes, HOREMI bei der weiteren Entwicklung der Schule zu unterstützen. Sind Sie dabei? Willkommen bei den Friends of HOREMI!